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14 Jahre alt und schon Unternehmer: Mein Besuch bei Futurepreneur

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Vor einigen Wochen publizierte ich hier ein Interview mit der Gründerin von Futurepreneur e.V., Kerstin Heuer. Jetzt war ich selbst dabei.

IMG_0344[1]Es ist eine bunt gemischte Truppe mit Jugendlichen aus dem Raum Hamburg. Die jüngsten beiden sind 14 Jahre alt, die ältesten 17. „Später werde ich in Winchester Geschichte studieren“, sagt eine junge Dame mit der geraden Haltung einer Ballerina und offenem, ruhigem Blick. Helena ist 14 Jahre alt und beeindruckt nicht nur mich. Sie wirkt so eloquent, elegant und professionell, dass man sich fragt, wie ein so junges Mädchen so viel Lebensweisheit ausstrahlen kann.

Wie sie darauf komme, frage ich. „Ich liebe Geschichte und diese Stadt! Meine Oma hat da gelebt. Und Geschichte? Ich liebe Bücher: In der Schule nennen sie mich Lexikon.“ Ich staune. Die Haltung, mit der sie ihre wunderbaren Produkte präsentiert, haben andere nach jahrelangem Präsentationstraining nicht drauf. Ihre Geschäftsidee hätte mit Wissen zu tun haben können, doch sie wollte noch ein anderes Talent zeigen: dass sie Nützliches erfinden, Muster anfertigen und danach nähen kann. Sie entwirft und näht Schreibmappen, in denen alles Platz hat vom Handy über die Stifte bis zum Schreibblock. Wunderbar durchdacht und  ungewöhnlich – demnächst auch für Jungs. Auch Sommerunternehmerin Navina hat sich dem kreativen Design verschrieben, sie näht Schminktaschen und Handyhüllen, wie auf dem Bild im Baum zu sehen, hier ihre Website. Fenja, mit eigener Website hier, bietet Mützen für Stadtsurfer an, die sie schon in St. Peter Ording erfolgreich verkauft hat.Navina Tasche Baum

Die Futurepreneure, die dieses Jahr am Sommercamp teilnehmen, haben sich dieses Projekt ganz gezielt ausgewählt; es war im Ferienpass des Bezirks Hamburg-Altona. Man könnte nun meinen, in den Ferien hätten Schüler wirklich Besseres vor als Unternehmen zu gründen – aber ganz im Gegenteil, der Zuspruch ist groß – obwohl zwei Tage Anwesenheit pro Woche Pflicht sind.  „Die jüngste Anfrage kam von einer 12jährigen. Sie wollte unbedingt dabei sein. Aber erst ab 14 Jahren darf man arbeiten, deshalb gibt es diese Alterseinschränkung“, berichtet Initiatorin Kerstin Heuer. Wer teilnimmt, bekommt ein Startgeld.

Im Sommercamp beschäftigen sich die Mädchen und Jungs sechs Wochen lang mit einer konkreten Gründung – von der Geschäftsidee bis zur Umsetzung, gerne auch in Teams. Alle Ideen werden vorgestellt und reifen im Prozess. Da kann es schon mal sein, dass aus der Idee nach Wunschrezept zu kochen aufgrund der fehlenden Ausstattung oder mangelnder Nachfrage ein Back-Shop wird. Janine, Jennifer und Anna Lena, hatten zunächst die Kochidee und bieten jetzt Cupcakes, Muffins und Pop-Cakes. Neben Ideen braucht der Unternehmer eben auch Flexibilität. Zudem sollte er die Ressourcen nutzen, die da sind. Nana, Gabi und Loritta packen zum Beispiel an: Sie machen auch Ihren Garten bis zum Ende der Hamburger Sommerferien. Super-Feedback bekommen sie, wie Kerstin sagt. Und das für nur acht Euro Stundenlohn.

FußballturnierIm Laufe der Wochen werden die jungen Damen und Herren zunächst mit der Ideenfindung und dann ganz praktisch mit weiteren unternehmerischen Themen konfrontiert, etwa „nicht zu klein denken“ und „Probleme lösen“. Emre und Marlon organisieren Fußballturniere, das erste startet heute. Wer es also noch hinschafft – ab 14 Uhr geht es los.

Traut euch! ist eine ganz wichtige Botschaft, denn viele hier sind noch sehr vorsichtig. Kerstin und ihr Team ermutigen sie. „Die meisten hier sind sehr unsicher, was eigene Stärken betrifft“, sagt Kerstin. „Hier bekommen sie Rückmeldung und Feedback, das baut sie auf.“ Und hilft, selbst wenn nicht jeder der Teilnehmer gleich Unternehmer wird. Ich frage, wer später selbstständig arbeiten will. Vor allem die Jungs melden sich, während die Mädchen viel verhaltener sind. Und wie Helena mehr Interesse am Lesen und lernen und kreativer Arbeit bekunden.

Das größte Interesse lösen meine mitgebrachten Bücher aus. Ein Buch ist doch immer noch etwas Besonderes und bleibt Traum von vielen.

Ich erfahre, dass eine der Teilnehmerinnen schon 1.000 Seiten geschrieben hat, eine andere Kurzgeschichten verfasst. Die Deutschlehrerin sei ganz begeistert gewesen, nur die Rechtschreibfehler, diese Rechtschreibfehler! „Ach, Rechtschreibfehler“, sage ich. „Wenn ihr meine frühen Texte lesen würdet, die sind voll davon. Das lernt man, und dafür gibt es Lektoren. Wirklich wichtig ist die Idee, und dass Du eine spannende Geschichte erzählen kannst.“ Ich freue mich, aufmuntern zu können. Bleib dran! Werde besser! Sei nicht zu früh zufrieden! Gebe nicht beim ersten negativen Feedback auf! Lerne daraus! Lerne von anderen!

Sie wohnen in Hamburg und möchten sich Ihren Garten machen lassen? Engagieren sie das Futurepreneur-Garten-Team unter 040 24183974 (Zentrale). Sie möchten Futurepreneur mit einer Spende unterstützen? Hier können Sie das tun.


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